Ein Leitbild für eine lebendige Kulturstadt

Das heute durch den Stadtrat vorgestellte Kulturleitbild für die Jahre 2020 bis 2023 basiert im Wesentlichen auf der bewährten Kulturpolitik und Kulturförderung der letzten Jahre und schreibt diese fort, setzt aber auch gewisse neue Akzente. Im Grundsatz stützt die SP den durch das neue Kulturleitbild vorgezeichneten Weg.

Die zentralen Punkte des neuen Kulturleitbilds sind die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Kulturschaffende, die vermehrte Flexibilität in der Kulturförderung, das Denken in grösseren Zusammenhängen (Stichwort «Förderlandschaften») und der bereits im letzten Leitbild propagierten Aspekt «Teilhabe stärken, Diversität leben». Dass Diversität auch bei der Besetzung von Gremien (Fachkommissionen, Jurys) angestrebt wird, ist dabei folgerichtig und sehr begrüssenswert.

 

Die SP begrüsst die Absicht des Stadtrats, wie schon in den Jahren 2016–2019, weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen für Kulturschaffende anzustreben. Ein zentrales Problem ist hier die Raumfrage, auf die der Stadtrat mit der Bereitstellung von weiteren Ateliers für Musiker*innen im Bereich Pop/Rock/Jazz adäquat antwortet.

Vitalisierung der Tanz- und Theaterlandschaft

Die grösste Änderung wird das geplante neue Fördersystem im Bereich Tanz und Theater sein. Dadurch soll die freie Tanz- und Theaterszene gestärkt und belebt werden, ohne dass die etablierten Häuser wesentliche Einbussen erfahren. Dies wird mit einer moderaten Steigerung der Fördermittel in diesem Bereich angestrebt. Die SP unterstützt diesen Plan des Stadtrats, der in der konkreten Umsetzung jedoch wohl noch der Feinjustierung bedarf. Die SP vertraut darauf, dass die neue Vergabepraxis die bewährten Kulturinstitutionen weiterhin stärkt, neue Player zulässt und zu einer Vitalisierung der Tanz- und Theaterlandschaft beiträgt.

 

Es ist ausserdem sehr zu begrüssen, dass der Stadtrat das kulturelle Leben in den Aussenquartieren sowohl generell wie auch mit der konkreten Förderung von einzelnen Kulturbetrieben verstärkt unterstützen will.

Gute Finanzlage schafft Spielraum für Kulturförderung

Der Nettokulturaufwand der Stadt bewegt sich seit vielen Jahren innerhalb einer Bandbreite von 1 bis 1,5 Prozent des städtischen Gesamtaufwands (Budget 2018: 1,24 Prozent). Zu Zeiten mit schlechteren Finanzaussichten lag er auch schon höher, etwa 2013 bei 1,35 Prozent. Angesichts der ausgesprochen guten Finanzlage der Stadt darf sich dieser Betrag also durchaus auch wieder in Richtung 1,5 Prozent-Marke entwickeln.

 

Ein Fragezeichen setzt die SP jedoch hinter die Idee, in Eigenregie geführte Kulturinstitutionen wie das Theater am Hechtplatz und dasTheaterspektakel eventuell auszugliedern oder die Tonhalle-Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln, damit sie einfacher Drittmittel erlangen könnten. Die Organisationsform ist dabei nicht entscheidend; vielmehr hängt das am Geschick der Organisationen selber.

Rückkehr zu Globalbudget prüfenswert

Die SP unterstützt die Prüfung, ob die Dienstabteilung Kultur wieder zu einem Globalbudget zurückkehren soll, da so Handlungsspielräume erhöht und innovatives, kreatives Denken und Handeln unmittelbar gestärkt werden könnten. Ein leuchtendes Beispiel dafür ist das Museum Rietberg, das als städtische Dienstabteilung grossen Erfolg beim Publikum hat, international zu den führenden Institutionen gehört und überdurchschnittlich viele Drittmittel zu akquirieren vermag.

 

Das Kulturleben in der Stadt ist sehr lebendig und grundsätzlich gut aufgestellt. Mit dem Leitbild des Stadtrats für die kommenden Jahre bleibt dies weiterhin gewährleistet. Die SP der Stadt Zürich steht hinter dieser Politik.